Ein verärgerter Anrufer

Heute gegen 13:30 Uhr erhielt ich einen Anruf der verärgerten Art. Dieser ging auf den vor wenigen Tagen erschienenen Aufruf im „Preußen Spiegel“ zurück, in welchem ich nach weiteren Zeugen im Spuklichter-Fall Brieselang suche und der auch schon einige Hinweise nach sich zog (Fragebögen wurden versandt).

Dieser Anrufer wollte jedoch auf etwas völlig anderes hinaus. Seiner (durchaus richtigen) Ansicht nach, wird durch diesen erneuten Presseaufruf das Interesse am Licht nur unnötiger Weise wieder geweckt, was wieder einen Strom an Besuchern in den Wald ziehen könnte. Durch den sogenannten „Leuchter-Tourismus“ werden Vegetation und Tierwelt erheblich geschädigt, was mir den Vorwurf einbrachte, durch meine Öffentlichkeitsarbeit diesen indirekt zu fördern. Kurzzeitig kaum auch die Sprache auf die Leuchter-Webseite von Thomas Gitzel, der ähnliche Beschwerden der Gemeinde entgegen nehmen musste und daher seine Aufklärungsseite aus dem Netz nahm (sie an anderer Stelle jedoch wieder aufleben ließ).

Die Forderung des Mannes war deutlich: ich solle jegliche öffentliche Äußerungen, die etwas anderes sagen als dass dort im Wald „nichts weiter als Autoscheinwerfer“ zu sehen sind, unterlassen und im Gegenteil diese einzige (!) Lösung öffentlich zu machen. ich widersprach der Scheinwerfer-Erklärung zwar nicht, betonte aber auch, dass es neben dieser noch andere gibt, die ebenso nachgewiesen sind. Einige davon seien noch nicht hinreichend belegt, weswegen ich auch nach Zeugen suche. Der Anrufer war jeoch nicht von der Notwendigkeit der Erforschung rätselhafter Phänomene (für die meisten zählt Brieselang eben dazu) überzeugt. Ich erklärte ihm, dass ich nach Abschluss der Untersuchungen in einem Bericht meine Ergebnisse vorstelle, die das Geheimnis lüften, welches so für viele wahrscheinlich an Attraktivität verlieren wird. Er begrüßte dies, unterstellte mir jedoch auch, dass ich die Mystizierung aus „Publicity-Sucht“ unterstützen würde (welch ein Widerspruch). Dass dies nicht der Fall ist und ich gerade das gegenteil bezwecke dürfte jedem klar sein, der meine bisherige Arbeit kennt und meine Untersuchungen in diesem Fall verfolgt hat.

Natürlich rufe ich niemanden dazu auf, Randale im Wald zu machen, sondern bin nach wie vor auf der Suche nach Augenzeugen – nicht mehr und nicht weniger. Eine Aufklärung und Entmystifizierung des Falles kann eigentlich auch nur im Sinne der Gemeinde sein, denn durch das „Ausschalten“ des Lichter-Mythos durch die Präsentation einer Lösung wird der „Tourismus“ im Wald ebenso nachlassen, auch wenn m.E. so eine Legende sich trotzdem hartnäckig halten und kaum auszurotten sein wird. Für eine (wenn möglich) restlose Aufklärung ist jedoch eine lückenlose Belegung der Stimuli notwendig. Im Fall Brieselang (wie in so vielen anderen) ist eine Zeugenbefragung und Hintergrunddurchleuchtung der Berichte unabdingbar. Daher werde ich auch künftig weiterhin nach Zeugen suchen, wenn ich dabei fortan auf die Hilfe der Presse verzichten muss.

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