Bereits im Jahre 2000 fand ich in einem Buch mit dem Titel „Geister sind auch nur Menschen“ einen weiteren Fall, der als Vergleichsfall herangezogen werden kann. Die Angaben im Buch sind zwar spärlich, aber dennoch sind die Parallelen unverkennbar. Dr. Walter von Lucadou, Leiter der Parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg, beschreibt in diesem Buch wie er von einer Gruppe von Jugendlichen verständigt wurde, „es gebe im Badischen eine Stelle im Wald, weit weg von jeder Behausung, an der eine merkwürdige Lichterscheinung zu beobachten sei.“ Das kommt uns bekannt vor (bis auf den Umstand, dass der Brieselanger Wald nicht „weit weg von jeder Behausung“ ist) und es lohnt sich, die vorliegenden Daten mit der Akte Brieselang zu vergleichen.Zunächst gibt es auch zu diesem Waldspuk gruselige Legenden. Von Lucadou informiert uns, dass man sich erzählt, es befände sich in der Nähe ein Kreuz, an dem sich vor langer Zeit jemand erhängt haben soll. Auch eine Geschichte über eine vergrabene Leiche gibt es. Die Jugendlichen, die den Parapsychologen verständigt hatten, sind scheinbar öfter dort im Wald („jede Nacht“). Ob sich jedoch ein Tourismus wie in Brieselang darum entwickelt hat, kann man dem Text nicht entnehmen. Dr. von Lucadou konnte bei einer Tour in Begleitung der Jugendlichen tatsächlich ein Licht sehen. Dessen Beschreibung weicht jedoch in dem Punkt des Verschwindens ab von dem, was wir aus Brieselang kennen:
„Es war ein unstetes Licht, das herumsprang. Alle haben geschrien wie verrückt. Und dann verschwand die Erscheinung: tatsächlich wie ein Fliegenschwarm, wie Myriaden von Lichtern, die ein wenig in unsere Richtung zogen und sich dann auflösten.“
Der Parapsychologe findet am nächsten Tag die Lösung, als er sich den Wald genauer anschaut. Der Wald ist so angelegt, dass Autos, die einen bestimmten Schleichpfad benutzen, mit ihren Scheinwerfern in den Wald leuchten können. Auf der Suche nach einer Reflexionsmöglichkeit stößt Von Lucadou auf ein umgefallenes Verkehrsschild, das durchs Dickicht schimmert. Dann zieht er seine Schlüsse:
Das verrostete Schild im Gebüsch mußte wohl immer ein Licht eines Autos aufgefangen haben – man sah die Fahrzeuge nicht -, und dann entwickelt sich das „Speckle-Phänomen“, das der Wahrnehmungspsychologe kennt. Das Auge hatte sich an die totale Dunkelheit gewöhnt. Dann kann es – auch bedingt durch die Beschichtung des Schildes mit winzigen reflektierenden Pünktchen – einzelne Reflexe sehen, sogar einzelne Photonen: Lichtteilchen. Wenn der Wagen abdrehte, zerstieb das Licht in einem Funkenregen.“
So die Erklärung für dieses Phänomen. In Brieselang mögen auch viele Dinge reflektieren. Ich denke hier an das jüngste Beispiel, dem BB-Radio auf die Spur kam, als es im Wald einen Reflektor fand, der offensichtlich an einer Schnur mal in den Bäumen hing. Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Aber mal abgesehen von der physikalischen Ursache für die Erscheinung, ist die gemeinsame Komponente zum Brieselanger Leuchter auch der gruppendynamische Effekt und die Wahrnehmung vor Ort. Ein weiteres Beispiel dafür, dass dieser Mix aus Stille Post, Fehldeutungen und der psychologischen Effekten auch in anderen Wäldern stattfinden kann.