Tote Elektronik

„Geheimnis um tote Elektronik enträtselt“ – eine verheißungsvolle Überschrift, die jedoch leider nicht unmittelbar mit unserem Lieblingsspuk im Brieselanger Wald zu tun hat. Der zur Überschrift gehörende Artikel von Roger Scholl für das morgenweb (Nachrichtenportal Rhein-Neckar) erklärt jedoch ein Phänomen, das auch schon in ähnlicher Form in Brieselang behauptet wurde. Ausfallende oder nicht funktionierende Elektronik im Zusammenhang wir der Wahrnehmung „des Lichts“.

Angenommen, ein Ausfall oder die Feststellung einer Funktionsuntüchtigkeit mitgebrachter Geräte findet tatsächlich in jenem Moment statt, da man „das Licht“ erblickt – ein Zusammenhang ist damit noch lange nicht bewiesen. Beide Ereignisse (Wahrnehmung und Störereignis) können auch völlig unabhängig von einander aufgetreten sein. Es ist der Beobachter selbst, der oft einen Zusammenhang hineininterpretiert. Zu der potenziellen Zusammenbringung zweier solcher Ereignisse eine kleine Geschichte, die sich im Oktober 2000 im Brieselanger Wald abgespielt hat:

Bei einem Trip in den Wald teilten sich die Anwesenden in zwei Gruppen und trennten sich daraufhin. Plötzlich wurde Gruppe 1 von der Gruppe 2 übers Handy angerufen. Es wären seltsame grüne Lichter zu sehen, verkündete leicht panisch Gruppe 2, und sie würden versuchen diese einzufangen – dann war das Handy tot. Gruppe 1 lief nun also durch den Wald um möglichst schnell zu Gruppe 2 zu gelangen. Was war da los?

Des Rätsels Lösung: Schuld waren die Larven des Kurzflügelleuchtkäfers, die als kurz aufleuchtende Punkte im Gras (also Bodennähe), Gruppe 2 so verunsichert hatte, dass die Insekten nicht als solche erkannt worden waren. Zwar keine klassische Leuchterbegegnung, aber ein unheimliches Erlebnis. Besonders das zum Ereigniszeitpunkt plötzlich ausfallende Handy. Das funktionierte übrigens danach wieder tadellos. Ein Zusammenhang mit der Sichtung von Leuchtkäferlarven kann aber als unwahrscheinlich gelten. Alles eine Frage der Interpretation, vor allem, wenn die Identifizierung der Leuchtpunkte nicht stattgefunden hätte. Dann könnte man schon fabulieren, dass… Sie merken, worauf ich hinaus will?

Technik kann natürlich jederzeit ausfallen und das aus unterschiedlichen, meist ganz banalen Gründen. Das betrifft Handy, Kameras und auch Autos. Wenden wir unser Augenmerk nun wieder auf den anfangs erwähnten Artikel. ((Nachzulesen ist der Artikel unter: http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/670748520.html oder http://ufo-meldestelle.blog.de/2008/12/03/em-effekte-5155695)) Hier wird für das Ausfallen der Elektronik die Funkfrequenz 433 verantwortlich gemacht. Aber der Artikel sagt es selbst schon: 1. das Phänomen ist nicht so häufig, 2. taucht das Problem meist vor Restaurants, Apotheken oder Großbaustellen auf – alles Örtlichkeiten, die im Wald nicht zu finden sind.

Die Frequenz 433 wird also kaum als Erklärung herhalten können. Zunächst muss ja eine ebenfalls auf dieser Frequenz funkende Störquelle in der Nähe sein. Wäre diese dauerhaft im oder am Brieselanger Wald installiert, dürfte das Phänomen öfter vorkommen und rekonstruierbar sein. Wäre sie nur temporär installiert gewesen, lässt sich dies nur dann zurückverfolgen, wenn es mehr Informationen vom Zeugen eines Technikausfalls gibt, also mehr als die übliche „Das-Funkgerät-fiel-aus“-Anekdote.

Weshalb dieser Artikel dennoch interessant ist? Er zeigt auf, dass manchmal Lösungen für ein Rätsel gefunden werden, auf die man auf den ersten Blick nicht kommt, und für das man im Kontext eines „Spukwaldes“ schnell auch „übernatürliche“ Ursachen annimmt. Unnötig, wie man sieht.

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