Das Licht von Brieselang – Der Film

„Das Licht“ als Inspirationsquelle Kulturschaffender: Es gibt einen Song über das Phänomen (2009, „Pint und Dikan“), 2012 wurde ein Horror-Hörspiel veröffentlicht („MANALTAK“), 2014 erschien ein Roman („Lieschens Wald“). Außerdem gab es 2012 noch einen Film zum Thema. Echt, ein Film? Na ja, zumindest ein Amateur-Kurzfilm. Wie zu erwarten im Stil von „Blair Witch Project“ als Mockumentary, natürlich ohne auch nur im Ansatz die Intensität des Vorbilds zu erreichen. Informationen über Story und Cast gibt’s zunächst mal bei hackermovies.com, und das ist auch der Grund, weshalb ich hier darüber berichte. Nur weil ein Film auf YouTube einen Vor- und Abspann hat, ist es ja noch lange kein Kurzfilm. Da mit dem Eintrag bei hackermovies.com („Die Independent-Community von Filmemacher fürn Filmemacher“) der eine oder andere aber durchaus einen echten Film erwarten mag, soll dieser hier als Teil der Leuchter-Popkultur kurz betrachtet werden:

Originaltital: Das Licht von Brieselang
Jahr: 2012
Land: Deutschland
Sprache: Deutsch
Credits:
Mathias Neubert
Nancy Arndt
David Schulz
Sophie-Carolin Kleinhempel
Robert Hase
Stephan Scholz

Zusammenfassung:
EIne Gruppe Jugendlich ist auf den Weg in den Wald von Brieselang. Laut Gerüchten finden Wanderer dort immer wieder Lichter, die eigenständig ihre Position verändern. Die Gruppe will diesem Phänomen auf die Spur kommen und begibt sich tief in den dunklen Wald.

Hintergrund-Info:
Der Film war ursprünglich nicht geplant. Nach sichten des Videomaterial kam die Idee auf, daraus einen Kurzfilm zu machen. Es wurde einige Szenen nachgedreht und dann verarbeitet. Der Aufnahmeort lag tatsächlich im Wald von Brieselang.

Eine Kurzfassung des Films auf YouTube kündigt mit einleitenden Sätzen an, worum es geht:

„Vor einem halben Jahrhundert ist eine junge Frau in den Wäldern von Brieselang verschwunden. Der Legende nach suchten die Eltern der jungen Frau nach ihrem verschollenen Kind. Auch sie verschwanden im Dunkel des Waldes.“

Dann sieht man die Jugendlichen, die sich am 17.11.2012 auf den Weg in den Wald machen. Kurzer Tankstopp. Meine Webseite „Der Brieselang-Report“ wird auf einem Smartphone kurz eingeblendet (wow!), dann ein paar Google-Suchergebnisse und eine Karte von GoogleMaps; man betreibt Recherche. Letzte Vorbereitungen und coole Sprüche in die Kamera bei Taschenlampenlicht. Dann bricht die Gruppe auf. Man hört, wie sich die Jugendlichen austauschen, leider sieht man wenig, da es für die Kamera doch sehr dunkel ist; ein paar Taschenlampen, gelegentlich einen der Jugendlichen vor der Kamera. Es werden Lichter gesehen, wieder tauscht man sich aus, dann endet der Trailer mit einem Schrei.

Leider vermag es diese Kurfassung von 6:33 Minuten nicht so recht Spannung aufzubauen: zu dunkel, zu wenig Action, zu lange Sequenzen, ohne dass was passiert, gewollt konstruiertes Ende. Wer die Geschichten um „das Licht“ kennt, kann vielleicht ein bisschen was mit anfangen, der Unbedarfte mag sich eher fragen, was das soll – aber es gibt ja auch noch einen Extended Cut, der immerhin eine Gesamtspielzeit von 16:29 Minuten aufweist. Ob der besser ist?

Sehen wir uns diesen näher an: Eine Einleitung, welche der aus der Kurzfassung bekannten nicht ganz unähnlich ist:

„Vor einem halben Jahrhundert ist eine junge Frau in den Sümpfen des Waldes von Brieselang verschwunden. Der Legende nach, suchten die Eltern des Kindes nach ihr. Der Sumpf nahm auch ihnen das Leben. Seit dieser Zeit, wandern die geplagten Seelen der Eltern durch den Wald von Brieselang.“

Die Einblendung des Titels „Paranormal Activity“ erinnert wohl nicht ganz zufällig an die bekannte Horrorfilm-Reihe gleichen Namens, die ebenfalls als sog. Mockumentary eine Vielzahl von Zuschauern in die Kinos lockte. Die Verwendung dieses Titels für den Kurzfilm finde ich albern und überflüssig, zumal es verwirrt, wenn der Film doch eigentlich „Das Licht von Brieselang“ heißt. Es folgen wieder lange Szenen, die die Stimmung vor dem Waldtrip einfangen. Inklusive des Tankstopps, jugendtypischen Albernheiten und einer Geistergeschichte um das verschwundene Mädchen. Die Dialoge und die Stimmung: ein bisschen spannend für mich als Forscher, für den normalen Zuschauer sicher eher langweilig. Im Wald ist es nach wie vor zu dunkel, um wirklich was zu erkennen. Es werden wohl Lichter gesehen, dann am Ende der aus der Kurzfassung bekannte Schrei. Eine Stimme sagt „I will kill you“, was für mich das Ende noch alberner wirken lässt, als das aus der Kurzfassung.

Leider merkt man dem Film von Mathias Neubert an, dass die Entscheidung, sowas wie einen Film machen zu wollen, erst nach dem Trip und dem Sichten des Materials gefallen ist. Schade, denn mit einem Konzept (zumindest für die Einleitung und die Recherche, vielleicht ein paar Interviews und Erklärungen vorab) hätte man so einen Waldtrip durchaus nett als Film mit fiktiven Elementen verpacken und aufarbeiten können. Das ist leider total gescheitert.

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