Das SKB | Stadtfernsehen Brandenburg hat am 30.10.2015 als Vorhut des diesjährigen Halloween-Festes einen Beitrag von Cathleen Jürges zum Brieselanger Licht ausgestrahlt. Erfreulicherweise hat man dennoch darauf verzichtet, einen extra gruseligen Zusamenhang zu Halloween zu konstruieren. Herausgekommen ist ein durchaus interessanten Beitrag, auch wenn kritische Aspekte wenig Beachtung gefunden haben.So ist es Bürgermeister Wilhelm Garn (CDU), dem es zukommt, das Licht als „Mär“ zu bezeichnen, als „Fantasievorstellung, die keine Realität ist“. Der Vergleich zu Märchen wie Schneewittchen und Rotkäppchen, mit denen man sich – wie mit dem Licht – ja auch gerne beschäftige, erscheint jedoch etwas fehlplatziert und wird insbesondere einem Lichtzeugen wenig bringen. Menschen, die ihre eigenen Erfahrungen mit dem Phänomen gemacht haben und aufgrund eines wie auch immer gearteten Stimulus Lichter sahen, werden sich gegen die Interpretation als Fantasievorstellung wohl wehren. Auch wenn fantastische Interpretationen und Anreicherungen nicht selten sind, bleibt festzuhalten, dass es vielfach solche zunächst objektiven Auslöser gibt, damit nicht der Eindruck entsteht, man wolle alles durch eine überbordene Fantasie (weg)erklären.
Günter Janßen, der als nächstes interviewt wird, konzentriert sich hingegen auf jenen Aspekt der Brieselang-Sage, die er so ausgiebig erforscht hat: Der Mord an Elisabeth Wieja. Hier fasst er noch einmal den Ablauf des Mordes zusammen – bevor es mit dem Schriftsteller zum Leuchterweg geht. Die erste Lichtsichtung, untermalt von unheimlicher Gruselfilmmusik, ist auf einen Radfahrer zurückzuführen. Überhaut, so stellt Cathleen Jürges aus dem Off fest, sei man nicht alleine unterwegs: Spuk-Touristen im ganzen Wald. Damit hat die Sprecherin des Beitrags den Kern vieler Lichterfahrungen bereits erfasst, nicht jedoch die Konsequenz daraus.
Die am Forstrand als Minckee vorgestellte Ariane Gerhold gehört den Ghosthunters Berlin an. Mit der jungen Frau möchte Jürges nun „den Leuchterweg absuchen und dem Licht auf die Schliche kommen.“ Zunächst schildert Minckee jedoch ihren Werdegang von einem Hobby bis hin zur Reiki-Meisterin. Ein esoterischer Background deutet sich hier bereits an. Bevor man sich aufmacht in den Wald begegneten man weiteren Besuchern: eine Familie mit dem Namen Uhlich, die bereits vor einem Jahr im Forst war und sich als Augenzeugen aus dem Süden Brandenburgs herausstellt.
Minckee verwendet nun ihr mitgebrachtes Equipment, ein in der Ghosthunting-Szene häufig verwendetes KII EMF-Meter, das elektromagentische Felder feststellen soll. Der Ausschlag lässt nicht lange auf sich warten, auf Nachfrage der Ghosthunterin „Bist du Elisabeth?“ scheint das Gerät direkt zu antworten und schlägt wieder aus. Im Fernsehen ist das durchaus beeindruckend – aber eine Abgrenzung zu einer ernsthaften, wissenschaftlichen Untersuchung ist dringend geraten; die Messung scheinbarer elektromagnetischer Felder unter spontanen Bedingungen ist mehr als problematisch, ebenso wie deren Interpretation. Die Ausschläge des Gerätes können keineswegs die bestehende Grundannahme einer Geisterexistenz und -anwesenheit beweisen. Für den Zuschauer bleibt die Quelle für den Ausschlag unbekannt, die Antwort wird jedoch suggeriert: der Geist der ermordeten Elisabeth Wieja. Und das, obwohl gar kein Licht gesehen wird an diesem Abend.
Mit dem Satz „Böses scheint dieses Licht nicht im Schilde zu führen und es zeigt sich jedem auf andere Art und Weise“ schließt der Beitrag – eine bemerkenswert wahre Aussage, allerdings erneut ohne die möglicherweise entscheidenen Schlüsse zu ziehen. Letztlich darf man eben nicht außer acht lassen, wie Medien funktionieren und dass es durchaus im Sinne nicht weniger Menschen ist, wenn das Geheimnis ein Geheimnis bleibt.