Untersuchungen und Erklärungsangebote

Das Phänomen von Brieselang ist ein erfahrbares Phänomen und auch ein untersuchbares. Dabei lässt sich der Fokus auf unterschiedliche Schwerpunkte legen, etwa auf die Einzelfalluntersuchung berichteter Sichtungen oder auf auf geschichtliche Hintergründe. Für Volkskundler ist der Sagenfundus interessant, für Soziologen die Gruppendynamik.

Expertise

Einige Gruppen und Personen, zumeist aus dem grenzwissenschaftlichen bzw. anomalistischen Umfeld, haben größtenteils von einander unabhängig Untersuchungen im Brieselanger Forst vorgenommen. Die Schwerpunkte der jeweiligen Untersuchungen waren zum Teil unterschiedlich. Dies sind soweit bekannt:

  • die Berliner Verbindung für Paranormales (Kris Santa, Berlin)
  • das Centrales Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Dieter Flack, Berlin, 1999; T.A. Günter, Rathenow, 1997-2001)
  • die Gesellschaft für Anomalistik (Gerd H. Hövelmann, Marburg, 2016)
  • die Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (T.A. Günter, Rathenow/später Hamburg, 1997 bis heute)
  • Ulli Gewecke (†; UFO-Forscher aus Falkensee, 1999)
  • die Ghosthunters Berlin (Ariane Gerhold, Berlin, 2015)
  • Günter F. Janßen (Autor, Brieselang, 2014)
  • die Märkische Allgemeine Zeitung (Jürgen Krumnow, Falkensee, 1997)
  • die Mystery Encounters Germany (Ghosthunting Gruppe, Halberstadt, 2015)
  • Paranormal Berlin-Brandenburg (Ghosthunting Gruppe, Berlin)
  • das Paranormal Investigation Team Berlin (Markus Ventur, Berlin)
  • die Parapsychologische Beratungsstelle der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie, Freiburg (Dipl.-Psych. Franziska Wald, Freiburg, 2015)

Auch einige Brieselanger haben sich immer wieder in recht unterschiedlicher Weise zum Phänomen geäußert:

  • Wilhelm Garn (Bürgermeister von Brieselang)
  • Thomas Gitzel (Kulturverein Frische Briese e.V.
  • Günter F. Janßen (Autor)
  • Ralf Kothe (Lokalpolitiker)
  • Heike Schubert (Revierförsterei Bredow)
  • Gerhard Schwandt (†; früherer Lokalpolitiker und Brieselanger Urgestein)
  • Doris Wulkow (Augenzeugin)

„DAS Licht“ gibt es nicht!

Es kann etwas beobachtet werden im Brieselanger Forst. Das Erzählphänomen ist auch ein optisch wie psychologisch erfahrbares Phänomen. Aber nehmen alle dasselbe Phänomen wahr?

Nach meinen Erfahrungen und Untersuchungen hat sich eines herauskristallisiert: Das Gesamtphänomen ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Lichtstimuli, den Sagen und Geschichten sowie einer Reihe psychologischer und soziologischer Effekte.

Es gibt nicht „DAS eine Licht“ – sondern viele unterschiedliche Lichtquellen im Wald, die dann im Rahmen einer gewissen Erwartungshaltung und im Kontext der Brieselanger Sagenwelt als „DAS Licht“ interpretiert werden.

Viele Stimuli bedeuten im Endeffekt: Wenn es nicht durch das eine (vielleicht Autoscheinwerfer) erklärbar ist, dann möglicherweise durch etwas anderes (Taschenlampen? Glühwürmchen? Reflexionen?). Die Palette möglicher (natürlicher) Lichterscheinungen ist sehr groß; die Möglichkeiten, im dunklen Wald einer Täuschung zum Opfer zu fallen ebenso.

Eine Frage muss man sich vielleicht stellen: Kann eine Erzählung – unabhängig von der eigenen subjektiven Erfahrung – ausreichend mit Fakten und objektiven Beweisen untermauert werden?  Die meisten Erzählungen können unter Berücksichtigung psychologischer und soziologischer Komponenten auch in einem herkömmlichen, naturalistischen Sinne interpretiert werden.

Eine Auswahl möglicher Stimuli

  1. Scheinwerfer von Kraftfahrzeugen (PKW, Zweiräder, Rückewagen)
  2. Lichteffektgeräte (Taschenlampen, Strahler, Laserpointer, verschiedenfarbige Leuchtstäbe, Leuchtdioden u.v.a.)
  3. Leuchtkäfer (www.lampyridae.de.vu; siehe auch Support Inform Nr. 5/00. In: GEP-News Nr. 6 – 3/2003. Erhältlich bei: GEP e.V., PF 2361, 58473 Lüdenscheid)
  4. Leuchtpilze (www.mykonet.ch/Leuchtpilze.htm)
  5. Geocaching (siehe auch https://guenter.alien.de/brieselang/tag/geocaching)

Diese und andere Stimuli werden m.M.n. vorrangig im Zusammenhang mit psychologischen und gruppendynamischen Prozessen fehlinterpretiert. Erst das Zusammenspiel mehrerer Komponenten erschaffen „das Licht“ als Gesamtphänomen. Insbesondere bei den Vor-Ort-Untersuchungen wurden die Forscher oft Zeugen der Fehlinterpretationen herkömmlicher Lichtquellen durch anwesende Gruppen und Personen – des einen Rätsel war für den anderen keines. Auch übergreifende Panik innerhalb von Gruppen konnten immer wieder beobachtet werden.

Bleibt etwas Unerklärliches?

Etwas bleibt. Selbstverständlich lassen sich nicht alle Fälle von Lichtsichtungen aufklären, insbesondere jene nicht, über die nur erzählt wird, deren Erzählcharakter dabei jedoch nicht über den einer Anekdote hinauskommt. Im eigentlichen Sinne ist die Dunkelziffer der ungeklärten Fälle signifikant hoch – viele Zeugen melden sich gar nicht erst oder stellen nach einer ersten kurzen Schilderung Ihres Erlebnisses die Mitarbeit ganz ein. Die zahlreichen ungeklärten Fälle darf man jedoch nicht als Beweis dafür heranziehen, dass etwas Übernatürliches im Wald umgeht. Die schiere Quantität der Fälle lässt keine Schlüsse zu auf die Qualität derselben.

Aus der Ferne

Als ich seinerzeit in Rathenow lebte, war es ein Leichtes, mal eben nach Brieselang zu fahren und dort Leute zu interviewen und mich nachts in den Forst zu begeben. Inzwischen lebe ich jedoch nicht mehr in der Nähe von Brieselang, sondern in Schleswig-Holstein. Vor-Ort-Untersuchungen sind für mich daher nun aufwendiger, kommen demnach nicht mehr vor. Aber ich lasse mich auch heute noch gern darüber informieren, was in Brieselang so vor sich geht, beobachte die Medien hinsichtlich des Themas, halte mich über aktuelle Recherchen auf dem Laufenden. Irgendwann möchte ich ein Buch schreiben.

Das unheimliche Licht vom Brieselanger Wald