Autoscheinwerfer, nur Autoscheinwerfer

Samstag, 13. November 2004. Um mehr über die geschichtlichen Hintergründe „des Lichts“ zu erfahren, hatte ich für diesen Tag einen Interview-Termin bei Gerhard Schwandt (1993 bis Februar 1994 Bürgermeister der Gemeinde Brieselang) ausgemacht. Als aktives Gemeindemitglied und Altbrieselanger konnte mir Herr Schwandt vieles über die geschichtliche Entwicklung von Brieselang und des „Lichtermythos“ erzählen. Besonders interessant hierbei einige Todesfälle, die er erwähnte, u.a. der Mordfall an einem elfjährigen Mädchen im Jahre 1945, der höchstwahrscheinlich der Ursprung für die heute kursierende Licht-Legende vom Geist eines getöteten Mädchens ist. In absehbarer Zeit werde ich ausführlicher auf die Inhalte des Interviews eingehen.

Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, bei dieser Gelegenheit mal wieder direkt im Wald vorbeizuschauen. So sah ich mich zunächst am helllichten Tage vor dem Interviewtermin um. Der Wald war recht belebt – erstaunlich, wenn man zumindest bedenkt, dass es sich eigentlich um einen „Spukwald“ mit grausigen Legenden handelt. Mir begegneten nicht wenige Spaziergänger und Hundebesitzer. Aber wie mir Schwandt später im Gespräch bestätigte, halten die meisten Brieselanger selbst (ausgenommen der Jugendlichen vielleicht) nichts von ihrem lokalen „Spuklicht“ und glauben nicht daran. Das erklärt den nachmittäglichen Betrieb im Wald. Sogar Autos waren zu sehen, denn sämtliche Schranken an den Einfahrten sind inzwischen offen. Im übrigen kann man – auch wenn es immer wieder von Zeugen verneint wird – durchaus auf dem schnurgeraden Weg bis hin zur Chaussee schauen. Selbst im Hellen kann man, wenn man ein kurzes Stück läuft, die Schemen der Autos am anderen Ende sehen. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass dann in der Dunkelheit die Scheinwerfer umso besser zur Geltung kommen.

Am frühen Abend nach dem Interview und dem Einbruch der Dunkelheit fuhr ich mit einem Packen neuer Erkenntnisse noch einmal zum Lichterweg. Es war noch zu früh (und wahrscheinlich auch zu kalt) um dort Lichtbesucher zu treffen. Die Wegmündung war verlassen und stockdunkel. Es dauerte nicht lange, da tauchte das erste Licht auf: ein kurzes, recht helles Aufblitzen. Das weißliche Leuchten ging fast augenblicklich in ein rotes Funkeln über. Ganz klar ein Auto, erst Front- dann Rückscheinwerfer. Vom Erscheinungsbild vergleichbar mit vielen anderen Beschreibungen des Licht. An dieser Stelle halte ich es für notwendig, noch einmal zu betonen, dass zwar ein Großteil, aber nicht alle Erscheinungen mit den Scheinwerfern vorbeifahrender Autos zu erklären sind. Zumindest aber an diesem Abend, an dem (noch) keine Menschenseele außer mir dort war, gab es auch keine anderen, außergewöhnlichen Lichter.

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