Ein UFO-Fall-Untersucher hört auf

Die ufologische Fachterminologie haben sich die UFO-Forscher selbst zusammengestellt. Es werden wissenschaftliche Begriffe genutzt ebenso wie Eigenkreationen. Der Begriff „Ufologie“ allein ist bereits eine solche  Eigenkreation, eine Mischung aus dem scheinbaren Forschungsgegenstand (UFO) und dem Wort Logos (hier in der Bedeutung als „Lehre“) – somit ist die Ufologie die Lehre von den UFOs. Schwerer Denkfehler!

Ein UFO kann nicht Gegenstand einer Lehre sein. Nach heutigem Kenntnisstand ist er nicht mal Gegenstand der Forschung (der Gegenstand der UFO-Forschung ist entweder das gesamte UFO-Phänomen oder als Teildiziplin der „Bericht“, d.h. die Erzählung über eine erlebte UFO-Wahrnehmung). Was will man auch lehren? Leeren sollten man vielleicht mal den Kessel Unsinn, der da oft als Wissenschaft ausgegeben wird. Gerade Sekten machen sich diesen Unsinn zu nutze um ihre „Lehren“ zu verbreiten. Mit seriöser und wissenschaftlicher Forschung hat das nichts zu tun.

Nur geringfügig besser ist übrigens der Begriff UFO-Forschung, weil er suggeriert, dass man UFOs erforscht statt lediglich den Bericht darüber. Aber er ist griffig und hat sich durchgesetzt. Man will nicht kleinlich sein. UFO-Phänomen-Forschung (was völlig korrekt ist) ist eben zu sperrig. Man weiß ja auch so, was gemeint ist – und falls nicht, wiederholen wir diese Lektion eben gelegentlich.

Auch die Akteure der UFO-Forschung werden mit unterschiedlichen Bezeichnungen bedacht. In der Broschüre „Kleines A-B-C der UFO-Forschung“ (Peiniger, 1996) wird unterschieden zwischen UFO-Befürwortern, UFO-Gläubigen, UFO-Kritikern und UFOlogen. Dieser Versuch einer Einordnung und Etablierung mag etwas vereinfacht und inzwischen auch veraltet sein. Ob man sich bei der Nutzung dieser Begriffe auch immer der Unterschiede bewusst ist, wer weiß. Inzwischen gibt es einige weitere Begriffe, die sich durchgesetzt haben:

UFO-Phänomen-Untersucher

Das gesamte UFO-Phänomen ist weit mehr als die qualitativen oder auch nur quantitativen Berichte über UFOs. Es umfasst zudem auch die Medienlandschaft zum Thema sowie die UFO-Szene selbst. Kulturelle, soziologische, psychologische Erkenntnisse kann man hier gewinnen, das UFO-Phänomen bietet das volle Programm. Der sperrige Begriff UFO-Phänomen-Untersucher ist als eine Art Oberbegriff anzusehen.

UFO-Fall-Untersucher

Der UFO-Fall-Untersucher ist wohl das, was Peiniger in seiner Broschüre einen UFO-Kritiker nennt, aber etwas präziser bezeichnet. Demnach ist der Fall-Untersucher (so gesehen als eine Unterkategorie des UFO-Phänomen-Untersuchers) ein Akteur der Szene, der sich nahezu ausschließlich mit den einzelnen Sichtungsberichten befasst. Ein Spezialist für diesen Teilaspekt des Phänomens.

Soviel zur UFO-Terminologie und der Begriffsdefinition der Falluntersucher.

Ich begann 1997 mit Falluntersuchungen, arbeitete als sog. Sichtungsermittler (nur ein anderes Wort für UFO-Fall-Untersucher) für CENAP und für die GEP. Ich gedenke aus Zeitgründen dieses Kapitel abzuschließen und ziehe mich aus der aktiven Forschung zurück. Wie gesagt, aus Zeitgründen. Leider kann ich bereits seit geraumer Zeit den Falluntersuchungen nicht mehr soviel davon widmen, wie es nötig wäre. Da bleibt ein Fall dann auch gerne schon mal länger liegen, von der Veröffentlichung eines Abschlussberichtes ganz zu schweigen.

Nun könnte man zwar auch die Ermittlungszeit etwas zusammenstampfen, in dem man z.B. auf Zeugenbesuche verzichtet (vielleicht nur noch in besonders spektakulär erscheinenden Fällen) und gerade bei offensichtlich leicht zu identifizierenden Sichtungen die Identifikation direkt am Telefon vornimmt. Einem UFO-Forscher aus Mannheim wird diese Vorgehensweise („Schreibtisch-Forscher“) seit Jahren immer wieder vorgeworfen und ich muss zugeben, das ist auch nicht so mein Ding. Wenn es machbar war, dann habe ich mich immer mit den Zeugen getroffen, möglichst am Ereignisort. Das mindeste ist aber wohl der Versand eines Fragebogens um die zur Sichtung gehörenden Daten zu erfassen. Dies kostet in der Tat alles Zeit, die ich leider nicht mehr habe.

Mein Interesse am UFO-Thema ist jedoch ungebrochen. Ebenso mag ich meine ehrenamtliche Arbeit in der GEP, auch wenn diese oft zu kurz kommt. Es zieht mich weg von der Feldforschungsfront, für die man sich tatsächlich Zeit nehmen muss, wenn man gute Arbeit machen möchte. Keine halben Sachen. Dafür finde ich andere Gebiete innerhalb der UFO-Forschung, für die man nicht ganz so zeitnah agieren muss. Stattdessen werde ich wohl gelegentlich für das JUFOF schreiben oder das ein oder andere Projekt durchführen. Es wird sich zeigen, was kommt.

Mit den UFO-Sichtungsermittlungen ist hier erst mal Schluss und ich überlasse anderen das Feld.


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